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Stickerbook
friendly overtake"
Stickerbook als PDF
Stickers als PDF
Machen
Sie mir dieses Land wieder ...
Boutique Meteor
featuring
Roman Klug
2001
Inhaltsverzeichnis
1) Kontext
a) Stefan Ehgartner
b) Roman Klug
2) Konzept Ausführung
a) Stickerbook Friendly Overtake
b) Sticker
1) Kontext
a) Stefan Ehgartner
Anders als bei der Südtirol-Frage, hat die Trennung der Unter-
von der restlichen Steiermark (Vertrag von St. Germain) nicht wirklich
große Aufmerksamkeit erlangt. Ausser ein paar Burschenschaften
und Landmännern interessieren sich weder Ober- noch Süd-,
West- oder Oststeirer für Zeilen wie : Über´s
Wendeland am Bett der Save (Steirische Landeshymne 1. Strophe)
Insgeheim war man wahrscheinlich ein bisschen froh darüber,
dass Sentilj schon in Slowenien war, wäre es doch für
zum Beispiel Grazer unzumutbar gewesen, 150 Kilometer bis zum nächsten
Dutyfree- Shop zu fahren. Billige Zigaretten, Alkohol und Benzin
, vielleicht irgendwo noch ein Riesenschnitzel essen und Slatrok-Bier
zu Preisen, die am nächsten Tag schenkelklopfend bei der Arbeit
dem ungläubigen Kollegium vorgetragen wurden.
Was man schon weniger mag sind Einkaufstouristen aus Slowenien,
die regelmäßig in Großmärkten in Leibnitz
und in Grazer Vororten einkauften und das auch heute noch tun. (Anfang
der Neunziger war es natürlich besonders schlimm)
Trotzdem die Kunden aus Slowenien nicht gerade wenig umsetzen, gibt
es in den stark frequentierten Kaufhäusern kaum VerkäuferInnen,
die der slowenischen Sprache mächtig wären.
Diesen Text evtl. deinem nachstellen oder u. U. verknüpfen:
Reisende Steirer die weiter als bis nach Sentilj-Spielfeld kamen
wussten immer von unvorstellbar kleinen Kukuruzpflanzen zu berichten,
während die eigenen Sterzbäume frisch gespritzt,
grün saftig ihre Kronen weit in den Himmel reckten.
Es geht halt alles a bisserl langsamer unten hat es
geheißen.
Slowenien ist heute der Klassenprimus aller Kandidaten für
die nächste Runde der EU- Erweiterung. 73% des durchschnittlichen
BIP pro Kopf aller EU-Mitgliedsstaaten erreicht es. Vielleicht ist
es in Slowenien so schnell gegangen mit dem post-kommunistischen
Fortschritt, weil die Slowenen den guten Dingen wie vierlagigem
Toilettenpapier und den Paradiesen mit Namen Segro und
Metro einfach näher waren. Von Polen aus kommt
man in die neuen Bundesländer Deutschlands, in unmittelbarer
Nähe der tschechischen, slowakischen und ungarischen Grenze
gibt es keine mit Graz oder Leibnitz vergleichbaren Städte.
Es hat den Anschein, als ob Slowenien, den Segen der freien Marktwirtschaft
vor Augen, so brav an der Entwicklung eines kapitalistisch orientierten
Marktes, westlichen Zuschnitts gearbeitet hätte, dass es jetzt
also bereit wäre der Europäischen Union beizutreten.
Jörg Haider lernt Slowenisch, das mit Avnoij kriegen wir auch
noch hin und die Untersteiermark war die nicht eh´
schon früher bei der Steiermark?
a) Roman Klug
Machen Sie mir dieses Land wieder frei!
Freiheit wird gegenwärtig meistens als individuelle Freiheit,
als Maß der Selbstbestimmung gesehen. Sein Leben frei zu gestalten,
sei es konsumatorisch - wenn ich etwas will, kann ich es mir ja
kaufen, holen - , sei es mobil - wenn ich woanders sein will, buche
ich einen Flug und ziehe dort hin - erfordert Flexibilität
und gleichzeitig, wenn man nicht reich ist, eine hohe Einsatzbereitschaft,
Fleiß und Disziplin in der meist entfremdenden Arbeitswelt.
Um ein höheres Maß an individueller Freiheit, wie ich
es nun definiert habe, zu erlangen, müssen wir zugleich auf
anderes verzichten: Langfristige Bindungen, die Nähe erfordern,
werden zum Hemmschuh. Frei gestaltbare Zeit ist Mangelware. Corporate
Identity versteht sich als gelebte Firma. Du machst
nicht nur Deinen Job und bist dann abends privat, sondern es wird
von Dir verlangt, wie es ein Freund einmal so schön ausgedrückt
hat, in den Produkten der Firma zu leben. Wir tauschen
also gewisse Zwänge gegen gewisse Freiheiten oder vice versa.
Eine Nation wird frei und unabhängig, demokratisch selbstbestimmt:
Österreich im Jahre 1955 (der zweite Anlauf), so schön
mit dem Satz von Leopold Figl vom Balkon der Hofburg Österreich
ist frei! fürs Volk verkündet. Slowenien im Jahre
1991, genauer am 26. Juni. Daraufhin rücken einen Tag später
jugoslawische Streitkräfte auf slowenisches Territorium vor.
Der als 10-Tage-Krieg bekannte Konflikt kostet 66 Menschen das Leben.
In der idealen Vorstellung von Demokratie versteht sich die Regierung
als auf Zeit eingesetzte Organ des Volkes, um das Zusammenleben
der BürgerInnen in höchstmöglicher Freiheit der einzelnen
Person zu regeln. Dabei ist nicht die kollektive Ein-/Unterordnung
in das System, das Regelwerk, sondern auch das Aushalten von Kritik,
beziehungsweise die Akzeptanz von Rand-Existenzen etc.
gefragt. Michel Foucault spricht etwa in seinem Aufsatz Was
ist Kritik? von dem Wunsch nicht regiert werden zu wollen,
nicht dermaßen regiert werden zu wollen.
Das es in Österreich keine wirklich ausgeprägte Kultur
des Widerstandes gegen Fremdbestimmung, Machtmißbrauch der
Herrschenden und autoritären Regierungsstil gibt, zeigt sich
immer wieder. Der Österreicher sempert, jammert und lamentiert,
glaubt aber nicht an die Möglichkeit der Veränderung,
und schon gar das Transformationen schnell gehen können. (Revolution?)
Möglicherweise liegt das in unserer römisch-katholisch
und monarchistisch bis nazistisch geprägten Vergangenheit.
Doppelt und dreifacher Verlust der vorherrschenden Gesellschafts-
und Wertsysteme in die man seine Hoffnungen und Patriotismus
(seine Liebe und Loyalität) legte, hinterlassen Kränkungen
und Identitätsstörungen.
Zuerst nehmen sie uns unsre östlichen und südöstlichen
Kolonien (1. Weltkrieg), dann sind wir zu klein und ohne Legitimation
(ohne Kaiser) und zerstritten (im Bürgerkrieg) und suchen Ordnung,
Harmonie und Ruhe durch den Anschluß (an das Deutsche Reich).
Doch mit dem Führer und seinen Lehren haben wir auch kein Glück.
Jetzt stehen wir da ganz allein und mißverstanden .
verraten und verkauft.
Die negativen Erfahrungen der 1.Republik wirkten fort in die 2.
Republik.
Das österreichische Rezept zur Erhaltung der inneren Stabilität
und Ausgewogenheit der Machtblöcke lautet Proporz: Sicherheit
des Systems durch Aufteilung der Macht zwischen den beiden Großparteien
ÖVP und SPÖ in allen Bereichen, wo politische Einflussnahme
funktioniert. Eigentlich ein recht altbackene Idee: Herrschen
durch Teilen. (Schon erprobt in Kirche, Monarchie und der
Diktatur des Nationalsozialismuses).
Doch irgendwann werden die aufzuteilenden Kuchenstücken zu
klein zum Teilen und die anderen geben sich nicht mehr mit den Krümmeln
ab, die vom Tisch fallen. So steigt die Unzufriedenheit und da taucht
eine Alternative auf. Ein Herr aus Kärnten namens Jörg
Haider der die Ungerechtigkeit anprangert, die Ängste schürt,
indem er populistisch-einfache Rezepte, Schuldige für die Ungerechtigkeiten
(die zuvielen Ausländer?) findet und verspricht mal so richtig
aufzuräumen bei denen die sich`s schon richten, die sich die
Pfründe teilen. Und er gewinnt eine Wahl nach der anderen.
Und schlußendlich schafft er es die Freiheitlichen, seine
Partei durch den Wahlverlierer Schüssel in die
Regierung zu hieven. Das ist der State of art, der Wendepunkt.
Und als es oh welches Wunder Demonstrationen und Sanktionen,
sprich Reaktionen aus dem In- und Ausland auf diese konservativ-rechte
Allianz gibt, zeigt sich schon im ersten Reflex von Schüssels
Regierungsmann- und frauschaft die große österreichische
Untugend des Umgangs mit Verantwortung für Dein Handeln.
Ähnlich einer Person mit wenig Selbstbewußtsein, sprich
eines Minderwertigkeitskomplexlers wird die Kritik als Kränkung
des Ichs erlebt, der etwa zu übersteigertem Rechtfertigungsdruck
und Justamentstandpunkten mit Rundumschlagstendenzen und Schuldzuweisungstrategien
(Ihr habt uns zu dem gemacht was wir sind!) führt. Dadurch
entsteht etwa eine so skurille Situation, dass die Regierung (die
Machthabenden!) von sich aus die Opposition angreift, ihr unösterreichisches
und undemokratisches Vorgehen unterstellt vorallem um die politischen
Bereiche, wo sie noch nicht allein herrscht, zuerst in der Bevölkerung
madig machen und um sie dann per Gesetz an sich reißen zu
können. Geht man also von dem Wunsch nicht regiert werden
zu wollen, nicht dermaßen regiert werden zu wollen,
der natürlich auch die System-Kritik inkludiert, aus, scheint
es in Österreich kaum demokratisch gefestigte Strukturen zu
geben, die einen freien Umgang mit Andersdenkenden, Fremdem und
Abweichung von der Majorität zuläßt oder gar fördert.
In Slowenien hingegen, dem relativ jungen Nationalstaat scheint
es eine andere gewachsene selbstbewußte Widerstandskultur
zu geben, die sich unter vollkommen anderen Prämissen zeigt.
Berufen sich die Österreicher in Kultur und Geschichte auf
ihre (verlorene) Leadership und (Vor-)Machtstellung, erklären
sich die Slowenien über ihre jahrhundertlang erprobten Survivalstrategien
in Fremdherrschaft und Unterdrückung. Jetzt erst als
Bewährungsprobe wird sich zeigen wie man mit Kritik
aus den eigenen Reihen zurechtkommt und wieviel Freiheit das demokratische
System zuläßt. Vielleicht ist ja gerade hier der Beitritt
zu Europäischen Union ein spannender Moment und eine Bereicherung
insofern das die Slowenen ohne den urösterreichischen mirsanmir-Reflex
uns eine Kultur der Kritik an der Macht und den Beherrschungssystemen
(der Politik und vor allem der Wirtschaft) vorleben, dies wäre
auf jeden Fall wünschenswert.
2) Konzept Ausführung
a) Stickerbook Friendly Overtake
In der Ausstellung im Kibla soll ein Stickeralbum aufliegen. Dieses
Sticker-Book orientiert sich an den handelsüblichen Exemplaren
dieses POPKULTURELLEN Phänomens. Zum Stickeralbum gehören
natürlich die Sticker, die unter b) näher erläutert
werden. Inhaltlich geht es um die Band Boutique Meteor
vor dem Hintergrund des Gesamtausstellungskonzeptes, dabei werden
in popästethischem Umfeld, die Beziehungen und Sichtweisen
der beiden Protagonisten Stefan und Roman zu diesem
Topic gezeigt.
Auflage: 500 Stk.
Layout: Umschlag färbig (4c Euroskala CMYK), Innteil schwarz-weiß
(Schwarz)
Material: Umschlag: Magnomatt 200g
Innenteil: Idealoffset 100g
Format: taschenbuchähnlich (ca. 26x18cm)
Umfang: 36-40 Seiten
Inhalt:
Seite Inhalt (Textliches) / Fotos Vorgesehene Stickerplätze
U1 Titel Friendly Overtake -
U2 - -
3 Erläuterung zum Sticker- bzw. Buchgebrauch ... -
4 + 5 Katholische Jungschar satanisiert 2
6+7 Bandgründungsmythos ? 2
8+9 Wie die Oberkrainer BM Weinberg-Posing 2
10+11 und vor dem Proberaum Gartenhütte 2
12+13 Text: In statu nascendi aus SKUG 47/01 1
14+15 -- 1
16+17 Wie Laibach Boutique Meteor als Fans 2
18+19 Bandtext 1
20+21 Landkarte + Steirische Bundeshymne 1
22+23 Fisch und Boutique Meteor im Minimundus 1
24+25 -- 1
26+27 -- 1
28+29 -- 1
30+31 -- 1
32+33 -- 1
34+35 -- 1
36+37 BM in Maribor 1
38 Impressum und Danksagung -
U3 - -
U4 ISBN? Preis? -
b) Sticker
Die Sticker sind als Sammel- und Tauschobjekte sehr stark popkulturell
determiniert. Eine Grundintention des Projektes ist es diese als
Mangelware zu sehen, d.h. es werden nur 74% (BIP der Slowenen zum
EU-Schnitt) der Sticker überhaupt produziert, so bleiben unauffüllbare
Lücken. Die Sticker sind in der Galerie bei der Kassa in Sackerln
aufgelegt. Über den genauen Modus der Verteilung bzw. ob sie
verkauft oder verschenkt werden sind wir uns noch nicht im Klarem
bzw. muß dies mit der Ausstellungsleitung abgeklärt werden.
Im Buch gibt es 22 Platzhalter-Rahmen für Sticker. Davon werden
nur 16 gedruckt.
Gesamtauflage: 8.000 Stück
(zu je 5 in einfache Papiersackerln (Auflage: 1600 Stück) abgepackt)
Format: Hoch oder quer (ca. 4 x 6cm)
Farbe: 4-färbig
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